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Opera Vegetabilia - Der Stein

  • Autorenbild: LXIR
    LXIR
  • 23. März
  • 3 Min. Lesezeit

Eines der größten Werke im Reich der Pflanzen ist es den alchemistischen Pflanzenstein zu fertigen. Seine durchdringende metaphysische Wirkkraft wird in den alten Büchern in höchsten Tönen gelobt.


So sagt Hollandus in seinem Opera Vegetabilia dazu:

„Wenn ein Mensch jeden Tag ein wenig von der Quintessenz in einem Getränk, mit seiner Nahrung und seinem Trank oder am Morgen zu sich nehmen würde, würde er nicht sterben, es sei denn, die Natur selbst würde vergehen. Er würde in demselben Zustand und Dasein bleiben, in dem er war, als er begann, die Quintessenz einzunehmen, und sein Gesicht würde nicht altern, noch würden seine Glieder unbeweglicher, steif oder gebogen werden, denn die Quintessenz würde von Anfang an das Böse austreiben, das der Mensch in sich tragen könnte.

Denn wo auch immer die Quintessenz hinkommt, kann keine Krankheit oder kein Übel verbleiben. Deshalb wird sie Quintessenz oder Elixier genannt. Sobald sie die Krankheit verzehrt oder ausgetrieben hat, macht sie das Blut wieder jung. Wenn das Blut dann verjüngt ist, werden alle Glieder wieder gesund, beweglich und stark und bleiben es für immer.

Denn wenn irgendeine Krankheit, die ihn im Laufe seines Lebens befallen hatte und mit der er nicht geboren wurde, in ihm verbleiben würde, könnte dieses Heilmittel nicht den Namen Quintessenz tragen. Selbst wenn jemand vom Teufel besessen wäre und ihm die Quintessenz verabreicht würde, wäre der Teufel gezwungen, den Menschen sofort zu verlassen, denn insbesondere der böse Geist kann die Quintessenz nicht ertragen.“ [Opera Vegetabilia; Issak Hollandus; 15 Jh.]

Nun dieses sind wohl sehr unglaubwürdige Aussagen für moderne Menschen, die vielleicht nicht einmal an die Existenz nichtmaterieller Entitäten wie Teufel glauben. Dennoch ist die sowohl physikalische als auch psychologische Heilwirkung dieses Mittels sehr klar dargestellt. Doch lassen wir den Text einmal so stehen und den Alchemisten, der im 15 Jahrhundert tätig war, seine eigenen Anekdoten mit der Anwendung an Menschen beschreiben:

„Ebenso gab ich es zwölf Aussätzigen. Sie waren so vom Aussatz gezeichnet, dass sie kaum noch zu erkennen waren. Doch innerhalb von neun Tagen wurden sie gesund und sahen so schön aus wie ein neugeborenes Kind, obwohl man noch die Narben dort sehen konnte, wo der Aussatz besonders schlimm gewesen war. Innerhalb eines Monats verschwanden auch diese vollständig, indem sie eine Menge der Quintessenz einnahmen, die dem Gewicht eines Weizenkorns entsprach.

Ebenso habe ich es etwa hundert todkranken Personen verabreicht. Die Ärzte hatten sie bereits aufgegeben und erklärt, dass sie sterben würden und es unmöglich sei, dass sie noch einen weiteren Tag leben könnten. Ich gab ihnen die Quintessenz und stellte ihre Gesundheit innerhalb von 24 Stunden wieder her. Danach gab ich ihnen ein Stärkungsmittel, und innerhalb von acht Tagen konnten sie wieder nach draußen gehen. Ich habe auch den Teufel aus besessenen Personen ausgetrieben, denn der Teufel muss weichen, wo die Quintessenz hinreicht. Und abgesehen davon habe ich mit der Quintessenz mehr als tausend Wunder vollbracht, von denen es zu lange dauern würde, sie hier alle zu erzählen.“ [Opera Vegetabilia; Issak Hollandus; 15 Jh.]

Heutzutage würde man die Wirkung eines solch mächtigen Mittels sicherlich erst einmal einer klinischen Studie unterziehen. Weiterhin ist Krank im 15 Jh. nicht da gleiche wie heutzutage. Wie dem auch sei, möchte ich hier in einigen Bildern die Herstellung eines Pflanzensteins, wie Hollandus ihn beschreibt, darstellen. Dem geneigten Leser soll dies als Inspiration dienen. Wer sich an das Werk wagen möchte, dem sei empfohlen, die Originalschriften auf Deutsch zu lesen und sich an die Nacharbeitung zu machen. Hier nun einige Darstellungen der Arbeitsschritte.


Zunächst gilt es, die flüchtigen Pflanzenbestandteile, welche er die „drei Geister“ nennt, abzudestillieren.


Aus dem Rückstand sind dann die vier Elemente zu scheiden.


Das Feuerelement und das Erdelement sind fix, Wasser und Luft sind flüchtig.




Gelingt es, die Erde rein und vollkommen zu gewinnen, ist sie mit dem Feuerelement zu verbinden.Das Feuerelement gewinnt man aus dem Pflanzenrückstand.Das Wasserelement ist eine trockene Substanz, das Luftelement eine Flüssigkeit. Beide müssen destilliert werden.





Die Elemente müssen schrittweise miteinander vereinigt werden.Alsdann gibt man alles in ein hermetisch verschlossenes Ei bzw. Rundglas und lässt die natürlichen Prozesse von Leben und Wachstum sich entfalten.Wenn der Stein seine Röte erreicht hat und deutliche Zeichen der Vereinigung aller Elemente sowie der belebenden drei Geister zu einem neuen, glorreichen Körper zeigt, kann man ihn benutzen oder multiplizieren.















Für die Multiplikation und Stärkung der Wirkkraft wird der Stein durch die Farben getrieben. In dieser Bilderserie geht es jedoch nur bis zur Weiße, denn eine weitere Temperaturerhöhung, um zur Röte zu gelangen, kann nur in einem verschlossenen Tongefäß/Gipsgefäß erreicht werden, da der Stein ab ca. 800 Grad flüchtig wird und aus dem offenen Gefäß ohne Spuren verschwindet.
















Der weiße Stein wird nun erneut durch den beschriebenen Prozess geführt.




 
 
 

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